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NACHKLANG

25. Oktober 2024
Anne-Marie die Schönheit Schauspiel von Yasmina Reza mit Peter Lüchinger
Die Schönheit zeigte sich im Schauspiel Es war eine bewundernswerte Leistung, nicht allein des Schauspielers Peter Lüchinger, sondern ebenfalls vom Publikum. Das lauschte am Freitag, den 25.10.24, gespannt dem eindreiviertelstündigen Monolog, den das Schauspiel „Anne-Marie die Schönheit“ von Yasmina Reza bereithielt. Peter Lüchinger von der dem Binchen-Publikum wohlbekannten Bremer Shakespeare Company geht in Rente; jedenfalls verabschiedet er sich von den Bremern. Schon immer hatte er sich gewünscht, einmal einen Monolog auf die Bühne zu bringen. Das Stück über eine gealterte Schauspielerin, die in einem – vielleicht nur vorgestellten Interview – Rückblick auf ihr Leben hält, hat er sich ausgesucht. Die französische Autorin hat bestimmt, dass die Rolle von einem Mann gespielt wird, damit Distanz und Allgemeingültigkeit gewahrt bleiben, weil es nur vordergründig um ein Frauenschicksal geht. Als Mann eine alte Frau zu spielen, die versucht, sich ihr nicht besonders gelungenes Leben zurechtzurücken, hübsch zu reden und sich mit dem abzufinden, was nicht wirklich aufregend war „Ich langweilte mich mit meinem Mann, aber Sie wissen ja, Langeweile gehört zur Liebe dazu“, ist schon eine Herausforderung. Mit ganz wenig Bühnenbild, kleinen wechselnden Garderoben und Requisiten den Spannungsbogen hochzuhalten und das Publikum fast zwei Stunden lang mitzunehmen, fordert den Schauspieler in seinem ganzen Können. Das ist Lüchinger hervorragend gelungen. Kein Zögern bei dieser gigantischen Menge von Text ohne ein mögliches Stichwort eines anderen Schauspielers. Nicht wie auswendig gelernte, sondern wie eigene sprudelten die Worte aus ihm heraus. Seiner Mimik scheint nichts unmöglich zu sein. Gefühlsregungen aller Farben, traurig, verzweifelt, nachdenklich, übertrieben zuversichtlich, neidisch, bissig, und dann auch wieder zärtlich und versonnen – jede Nuance stellte er glaubwürdig dar. Und begeisterte damit die Zuschauer im ausverkauften „Binchen“. Rosemarie Schrick