Geisterbahn
Ursula Krechel liest aus ihrem neuen Roman
Eintritt: 8,- (6,-) Euro. Kartenvorverkauf in der Tourist-Info Eutin am Markt
Fast ein Jahrhundert umspannt der Bogen dieses
Romans, mit dem Ursula Krechel fortsetzt, was sie
mit "Shanghai fern von wo" und "Landgericht"
begonnen hat. "Geisterbahn" erzählt die
Geschichte einer deutschen Familie, der Dorns.
Als Sinti sind sie infolge der mörderischen Politik
des NS-Regimes organisierter Willkür ausgesetzt:
Sterilisation, Verschleppung, Zwangsarbeit. Am
Ende des Krieges, das weitgehend bruchlos in den
Anfang der Bundesrepublik übergeht, haben sie
den Großteil ihrer Familie, ihre Existenzgrundlage,
jedes Vertrauen in Nachbarn und Institutionen
verloren. Wer wie überlebt hat, aus Zufall oder
durch Geschick, danach fragt keiner.
Die Kritker waren beeindruckt: »Dass es keine
Stunde null gab, keine wundersame Verwandlung
eines fanatisierten Volkes in lupenreine
Demokraten, keine wirkliche Entschädigung und
ernsthafte Entschuldigung, keine Gerechtigkeit –
daran sollte man sich immer wieder erinnern,
wenn die Geschichte der Bundesrepublik bei
festlichen Anlässen zur reinen Erfolgssaga
überhöht wird. Ursula Krechel leistet diese
Erinnerungsarbeit in ihrer nun zur Trilogie
angewachsenen Romanfolge auf eindringliche,
Moderation: Wolfgang Griep
literarisch höchst reflektierte und bewegende
Weise. Und sie zeigt, dass die Vergangenheit
nicht bewältigt ist, ja, noch nicht einmal
vergangen«, schreibt Ulrich Rüdenauer in der
»Süddeutschen Zeitung.
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